Ilfeld, den 22.04.18 (Bericht von P. Eysel)

Nachdem es beim Osterlauf in Ilsenburg noch ohne Unterlass geschneit hat, darf ich mich heute auf das komplette Gegenteil freuen. Ich habe mich beim 5. Harztor-Lauf angemeldet und der April zeigt sich von seiner sommerlichen Seite. Oma und die Kinder begleiten mich, während Mama sich zu Hause auf die anstehende Facharztprüfung vorbereitet.

Als wir ankommen, sind die Kinder beide eingeschlafen, so dass ich erstmal alleine zur Startnummernausgabe marschiere. Auf dem Veranstaltungsgelände in Niedersachswerfen sind jede Menge Hüpfburgen und andere Spielmöglichkeiten für die Kinder aufgebaut, denen wird es nicht langweilig werden. Eine große Bühne mit Live-Übertragung der Starts (der Halbmarathon und der 8 km-Lauf, an dem ich diesmal teilnehme, starten von der Ziegenalm Sophienhof bzw. in Ilfeld) gibt es auch. Toll, dass man sowas in einem relativ kleinen Ort auf die Beine gestellt bekommt.

Mit der Startnummer erhalte ich einen grünen „Läuferbeutel“ mit Energiedrink, Iso-Drink, Energieriegel, Reflektor-Armband und Sonnencreme. Die wird man heute gut gebrauchen können. Zusätzlich erhalte ich eine Gipsmedaille. Auf meine erstaunte Frage, ob man die nicht eigentlich erst im Ziel bekommen müsse, erhalte ich die freundliche Auskunft, dass es auch eine Finisher-Medaille gibt. Mein T-Shirt könne ich mir gleich am Nachbarstand gegen Vorlage der Startnummer abholen. Wow – hier wird einem ja gleich richtig was mit auf den Weg gegeben.

Als ich beim Auto zurück bin, sind die Jungs erwacht und freuen sich auf die Attraktionen, die sie erwarten. Kaum wieder beim Veranstaltungsgelände folgt auch schon der Aufruf für die Teilnehmer des 8 km-Laufs sich in den Läuferbereich zu begeben. Von hier gehen wir gemeinsam zum Bus, der uns an den Start nach Ilfeld fährt. K1 wünscht mir noch viel Spaß und dass ich mich nicht verlaufen soll.

Nach kurzer Busfahrt kommen wir am Sportplatz in Ilfeld an. Wir werden bis zum Start mit Moderation und Erwärmungs-Animation unterhalten. Unser Start teilt sich die Strecke mit den Halbmarathonis, die wir in der Zeit, in der wir auf den Startschuss warten, fleißig anfeuern.

Pünktlich um 14.10 Uhr geht es los. Ein kurzes Stück geht es die Straße bergab bis wir nach ungefähr 700 m die „Lange Wand“ erreichen. Hier geht es auf einer Länge von ca. 700 m rund 60 m bergan. Es wird sehr schmal und die Läufer reihen sich wie an einer Perlenkette hintereinander ein. Wir laufen über saftig grüne Wiesen am Waldrand entlang bis wir auf den Fahrradweg in Richtung Niedersachswerfen gelangen.

Ich höre, wie hinter mir eine Läuferin stürzt. Sie schreit laut auf und ich drehe um, um ihr zu helfen. Sie scheint sich wirklich weh getan zu haben. Zumindest schreit sie immer noch laut. Ein älterer Läufer ist vor mir bei ihr und gibt mir zu verstehen, dass ich weiter laufen soll. Er kümmert sich. Meine Hilfe scheint nicht erforderlich zu sein und ich laufe, in der Hoffnung, der Dame ist nichts wirklich schlimmes widerfahren, weiter.

Nach ungefähr der Hälfte der Strecke kommt der nächste Anstieg. Jetzt merke ich die Hitze und ich hätte wirklich gerne etwas zu trinken. Oben angekommen haben wir einen tollen Ausblick auf Niedersachswerfen und den Gipstagebau. Ab hier soll es nur noch bergab gehen und zu Trinken gibt es jetzt auch. Auf dem asphaltierten Radweg auf dem wir jetzt unterwegs sind und der parallel zur Harzquerbahnstrecke verläuft, scheint sich die Hitze noch mehr zu stauen. Die Temperaturen gehen ins Hochsommerliche.

Unmittelbar vor mir liegt ein junger Läufer am Straßenrand. Ein Läufer, der uns am Start als Bürgermeister von Harztor vorgestellt worden ist, kümmert sich schon um ihn. Der Junge scheint Kreislaufprobleme zu haben. Ich halte an und frage, ob ich helfen kann. Einen anderen Läufer, der uns passiert bitte ich erfolgreich, uns den Rest seines mitgeführten Getränks zu überlassen, eine weitere Läuferin, die mit Hund unterwegs ist, bietet zusätzlich den Rest ihres Wassers an. Der Bürgermeister scheint alles im Griff zu haben und ein Handy hat er auch dabei. Er schickt uns weiter.

Jetzt geht es zum Endspurt. Abgesehen von den Temperaturen erwarten uns keine Schwierigkeiten mehr. Im Zielbereich herrscht Volksfeststimmung und ich bin mit meiner Zeit trotz der Unterbrechungen ganz zufrieden. Oma und die Jungs hatten unterdessen auch eine schöne Zeit. Jetzt fahren wir alle zusammen noch zum Lämmerfest auf die Ziegenalm in Sophienhof, wo wir mit Mama verabredet sind.

Mein erster Harztorlauf war bestimmt nicht mein letzter. Es ist wirklich eine hervorragend organisierte Laufveranstaltung mit einem gelungenen Rahmenprogramm auch für die kleinen Menschen.

Anmerkung der Redaktion: Philipp Eysel (M40) – 8 km , 46:58,3 min – Platz 9 in der AK Wertung / Platz 64 in der männlichen Gesamtwertung. 759 Athleten erreichten auf vier Strecken das Ziel.